Während viele Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck zu neutralisieren versuchen, geht das bayerische Startup Reverion weiter: Ihre innovativen Kraftwerke, die in grünen Frachtcontainern installiert werden, ermöglichen eine negative CO₂-Bilanz. Reverion wurde aus der Technischen Universität München ausgegründet und hat bereits zahlreiche renommierte Gründerpreise und Förderungen erhalten, darunter Auszeichnungen der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz, Bildung und Forschung sowie Initiativen wie SPRIN-D und der Europäische Innovationsrat.
Ein zentrales Element der Technologie von Reverion ist die effiziente Energieumwandlung von Elektrizität in Speichergas – grüner Wasserstoff oder synthetisches Methan – und umgekehrt. So werden die Herausforderungen der Energiewende gemeistert. In Kombination mit einer Biogasanlage können ihre Containerlösungen nicht nur Strom umwandeln, sondern sogar aktiv CO₂ binden und für eine nachhaltige Weiterverwendung oder dauerhafte Speicherung zur Verfügung stellen - ein entscheidender Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Unterstützt wird Reverion dabei durch den Technologiepartner Weidmüller, der maßgeschneiderte Hard- und Softwarelösungen liefert, um die Serienfertigung und die industrielle Umsetzung voranzutreiben.
Die patentierte Technologie von Reverion beruht auf Hochtemperatur-Brennstoffzellen mit der Besonderheit eines reversiblen Systemdesigns. Im Betrieb wird Biogas, Wasserstoff oder Methan in elektrische Energie umgewandelt und im Elektrolysemodus kann mit der gleichen Anlage elektrische Energie in Wasserstoff oder Methan gewandelt werden. Überschüssige Energie kann somit in die Gasform gewandelt und gespeichert werden und im Bedarfsfall ist eine Rückverstromung in elektrische Energie möglich. In beiden Betriebsmodi erreicht das System dabei eine bahnbrechende elektrische Effizienz von bis zu 80 %. Besonders im Hinblick auf die Schwankungen der Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie ist ein flexibles und zuverlässiges Energiemanagement erforderlich. Reverions Technologie bietet hier eine zukunftsweisende Lösung und unterstützt den Übergang zu einer klimaneutralen Zukunft.
Traditionelle Biogasanlagen tragen zwar zur Erzeugung erneuerbarer Energien bei, setzen jedoch bei der bisher üblichen Stromerzeugung mittels Blockheizkraftwerken CO₂ frei. Da dieses CO₂ ursprünglich von den Pflanzen während ihres Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen wurde, wird es lediglich recycelt. Das bedeutet, dass kein zusätzliches CO₂ produziert wird, was bedeutet, dass der Prozess bereits als ausgeglichen und somit als klimaneutral angesehen werden kann.
Reverion hat sich das Ziel gesetzt, Biogasanlagen zu revolutionieren, indem es die herkömmlichen Gas-Generatoren der Anlagen durch ihr Hochtemperatur-Brennstoffzellenkraftwerk ersetzt. Reverions System verdoppelt die Effizienz der Anlagen und ermöglicht dadurch die Gewinnung von bis zu 100 % mehr Energie aus der gleichen Menge Biogas. Auch der CO₂-Gehalt wird dem Biogas entzogen und kann als reines, biogenes CO₂ gespeichert werden. Das gespeicherte CO₂ kann als Kohlendioxid z. B. in der Getränkeindustrie oder in Brauereien verwendet werden.
Das Highlight der Reverion-Technologie ist ihre Flexibilität und das schnelle Umschalten im Betrieb der Anlage. In Zeiten, in denen überschüssiger Strom aus Solaranlagen oder Windkraftwerken zur Verfügung steht, kann die Reverion-Anlage diesen Strom aufnehmen und in Wasserstoff oder synthetisches Methan umwandeln. „Unsere Einheit ist in diesem Fall ein Elektrolyseur“, erklärt Konrad Bierlein, Produktionsingenieur Elektrotechnik bei Reverion. Der erzeugte Wasserstoff kann dann beispielsweise an Wasserstoff-Tankstellen verkauft werden, während das synthetische Methan ins Gasnetz fließen kann. Im umgekehrten Prozess – der Wechsel erfolgt in weniger als einer Minute – nutzt das System die gleichen Brennstoffzellen zur Stromerzeugung und ermöglicht so die dynamische, dezentrale und bedarfsgerechte Einspeisung von Strom ins Netz, zum Beispiel während Dunkelflauten. Reverion wird damit zu einer Schlüsseltechnologie, um die Energiewende praxistauglich voranzubringen.
In den grünen Containern von Reverion mit ihren thermischen und chemischen Prozessen steckt hochentwickelte Prozess-Technologie und High-Tech Anlagen-Automation. Durch die enge Zusammenarbeit mit globalen Experten in der Elektro- und Verbindungstechnik, wie Weidmüller, hat das Startup, das bereits mit einer großen Anzahl an Vorbestellungen jongliert, eine Sorge weniger.
Durch den Einsatz von Weidmüller-Komponenten und -Services wird die Effizienz der Reverion-Anlagen weiter gesteigert. Weidmüller bringt seine umfangreiche Technologie-Erfahrung in der Entwicklung von Automation und Wasserstoff Monitoring ein, die es Reverion ermöglichen, ihr komplexes Verfahren sicher und effizient zu betreiben. Entscheidend für die Sicherheit und den effizienten Betrieb dieser zentralen Systemkomponenten im Zusammenspiel mit den anderen Einheiten sind die innovativen Produkte von Weidmüller zur Stacküberwachung.
Als erfahrener Technologiepartner unterstützt Weidmüller den Betrieb der Systeme von Reverion mit maßgeschneiderten Lösungen in den Bereichen Automatisierung, Mess- und Überwachungstechnik und allen Anbindungslösungen. „Unsere Systeme gewährleisten eine präzise und sichere Funktion des gesamten Prozesses, in beiden Betriebsarten. Ein Beispiel ist das „ACT20C“-Modul, das für die Spannungsüberwachung in den Stacks eingesetzt wird”, bestätigt Dirk Bauerkämper, Head of Market Management New Energies bei Weidmüller. Diese Stacks, die für die Elektrolyse und den Brennstoffzellenbetrieb verantwortlich sind, bilden das Herzstück der Reverion-Technologie. Das platzsparende Design, die hohe Isolationsspannung und die mehrkanalige Ausführung machen die Weidmüller-Lösung ideal für den Einsatz in diesen Anlagen.
Während Wasserstoff zunehmend als zukunftsweisender Energieträger anerkannt wird, liegt der Vorteil der Reverion-Technologie darin, dass neben dem Betrieb als Elektrolyseur bestehende Biogasanlagen mit der gleichen Anlagentechnik optimiert und CO₂-negativ betrieben werden können. Durch diese doppelte Nutzbarkeit, sowohl im Bereich der erneuerbaren Gase als auch der Elektrizitätserzeugung, bieten die Anlagen von Reverion nicht nur hohe Effizienzgewinne, sondern tragen auch zur Flexibilisierung der Energieversorgung bei. Insbesondere in Zeiten, in denen Solar- und Windenergie schwanken, bietet die Technologie eine verlässliche Rückverstromung von gespeicherter Energie – und nicht zuletzt zusätzliche Einnahmequellen für Landwirtschaftsbetriebe. „Wo andere noch planen und an der Wasserstoffstrategie feilen, ermöglicht Reverion einen direkten Einsatz der Technologie. Dies ist eine echte Neuerung. Solche zukunftsweisenden Projekte begleiten wir bei Weidmüller als Pionier der Elektrotechnik natürlich besonders gern“, spricht sich Bauerkämper für das Projekt aus.
Bildquellen: Reverion GmbH, Lisa Männel / Fabian Vogl / Fotostudio Imago
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David Schütz
Leiter Technical Support & Training